VEEDEL KAZTRO
Next Dates
Nach "Frank und die Jungs" hatte sich der Rapper, für den das Büdchen sowas wie sein zweites Zuhause ist, relativ rar gemacht. Nun ist Veedel K aber wieder am Start: Auf seinem neuen Album "Techno" zeigt er, was ihn in den letzten Jahren beschäftigt hat, lässt dabei tief blicken und macht den Anschein, erwachsen geworden zu sein.
Und weil der Albumtitel durchaus irreführend ist, gibt es gleich vorab den Spoiler: Es handelt sich hierbei um kein Techno-, sondern um ein Rapalbum. "Auf jeder Party bis zum Ende und immer weit drüber hinaus" war gestern. Heute fährt Veedel K am Sonntag zu seiner Oma, isst "nur noch Veggie" und macht sich mehr Gedanken über die Verschwendung von "Wasser", anstatt sich mit "Gucci, Louis, Fendi" einzukleiden. Zugegeben, wenn man es so herunterbricht, wirkt es, als wäre Veedel zu einer Art Tim Bendzko der HipHop-Szene mutiert, der als nächstes "nur noch kurz die Welt retten" muss.
Aber keine Angst, der Kölner macht jetzt keine oberflächliche Weltverbesserermusik. Im Gegenteil. Seine Lyrics sind oftmals sehr tiefgründig und persönlich. Ein Beispiel hierfür ist der Track "Maw", der davon handelt, wie ihn seine Mutter – trotz ihrer Krankheit – alleine großgezogen hat. Gleichzeitig setzt er sich aber auch mit gesellschaftlichen Problemen auseinander. So kritisiert er beispielsweise auf "Risse im Display" die Social Media-Scheinwelt und kommt nicht damit klar, dass die Menschen um ihn herum aufgrund von Instagram-Filtern "plötzlich viel zu schön geworden" sind.
Experimentelle und teils verträumte Beats untermalen das Ganze und sorgen obendrein für ein interessantes Soundgerüst, welches perfekt mit dem Inhalt harmoniert. Veedel K liefert mit "Techno" ein Album, auf dem er vor allem durch seine ehrliche Art zu überzeugen weiß. Er versteht es, alltägliche und persönliche Themen in intelligente und gleichzeitig zugängliche Texte zu verpacken, wodurch er eine Nähe zum Hörer aufbaut. Und genau diese Nähe macht letztlich den Charme der Platte aus.
Thomas Linder für mzee.com